Hennis Blogadventskalender – Türchen 18

Ich darf noch ein bisschen an Hennis Weihnachtsgeschichte weiterschreiben und kehre zu Thommie und Maggie zurück.

Was bisher geschah:

Türchen 17 (von Thea):
….
Häääh, Glühwein?

Nochmal zurück.

Was wäre, wenn?

ich nicht in Deutschland geboren wäre, sondern in einem afrikanischen Dorf, fernab von der Zivilisation, ohne fließend Wasser und ein Nahrungsangebot in Hülle und Fülle, das ganze Jahr?

Was wäre, wenn ich im Mittelalter auf die Welt gekommen wäre? Dann hätte ich die letzten 60 Jahre Fortschritt nicht mitbekommen. Mit dem Flugzeug mal eben an das andere Ende der Welt fliegen, Elektroautos, Smartphones, Impfstoff, die ganze digitale Welt.

Was sind da schon Gedanken an Thommie und Maggi? Ich wäre ihnen niemals begegnet.

Was wäre, wenn geht sowieso nicht mehr! Die Vergangenheit ist vorbei, die Zukunft ist nicht vors zu sehen, also konzentriere ich mich auf das Jetzt und Hier!

Natürlich kreuzen Menschen aus der Vergangenheit meinen Weg,

Aber ich genieße den Moment, und freue mich auf den Glühwein, auf die Weihnachtsbeleuchtung in den Häusern und Straßen, auf das Rentier, das flimmernd am Balkon hängt. Selbstgebackene Plätzchen, Tee trinken mit Henni, rumblödeln.

Vielleicht Babette einen Brief schreiben? Dietmar neue Knöpfe an sein Sakko nähen?

Ich könnte auch mit Henni eine Schlammbowle trinken.

Alles ist möglich!

Heute ist heute und morgen schaue ich mal, vielleicht was mit Thommie und Maggi machen.

Einen Eierpunsch trinken?

***

Türchen 18 (von Birgit):

Tilda macht es sich auf dem Sofa gemütlich. Sie findet, dass sie genug über Weihnachten in anderen Ländern und auch vor ihrer Haustür nachgedacht hat. Sie liebt es, in der Adventszeit in Ruhe eine Tasse Tee zu trinken und der Welt eine Weile in einem Buch zu entfliehen. Fortsetzungsroman hin oder her, das ist ihr eigentlich egal. Spannend muss es sein.

Thommie nickt: „Ja, unsere älteste Tochter hat deinen Namen bekommen, Allie.“

Will ich das? Maggie lächelt ihr umwerfendes Lächeln und zieht mich in Richtung Glühweinstand. „Einen Eierpunsch, wie früher?“

Ich habe gar keine Zeit, zu widersprechen. Dass ich keinen Alkohol mehr trinke, schon lange nicht mehr. Weil ich trocken bin. Zehn Jahre schon. Sch…, dass muss ich ihnen erklären.

Ich trete von einen Fuß auf den anderen. Zögere.

„Ich muss euch etwas sagen. Die letzten Jahre ist bei mir nicht alles rund gelaufen. Ich war nicht gerade vom Glück gesegnet. Ich…

***

Morgen geht es bei Sabine und Henni weiter mit Andrea Rauter auf

www.gruenraumschreiben.de

Türchen 13 des Henni Blog-Adventkalenders

Auch in diesem Jahr gibt es einen Henni Blog-Adventkalender und ich freue mich, am 13.12. und 18.12.2021 mitzuschreiben.

Was bisher geschah, findet ihr in dieser PDF:

Türchen 12 (Von Anneliese):
… und werde geblendet von den bunt blinkenden Lichtern des Skyscooters, die Farben greller als die des Rentierschlittens vom Nachbarn. Das schrille Klanggemisch der umliegenden Fahrgeschäfte dröhnt auf meine Ohren ein.

Vor der Lichtkulisse erkenne ich die Umrisse einer Frau, ihr neongrüner Schal leuchtet mir entgegen. Der war doch immer Maggies Markenzeichen gewesen! Leide ich unter Halluzinationen? Sie kommt auf mich zu, sie ist es wirklich!

Ihr einfaches „Hallo“ kann ich nicht deuten. Vor mir Maggie, hinter mir Thommie, wie früher stehe ich zwischen den beiden, hört das denn nie auf? Hat allein meine Gedankenkraft diese Situation heraufbeschworen? Ich hatte in der letzten Zeit zu viel über die Vergangenheit, all die verbrannten Jahre, gegrübelt. Der vorüberziehende Duft von Schmalzgebäck verursacht mir plötzlich Übelkeit, mir schwindelt, meine Knie knicken ein. Ich lande weich, in Thommies Arm, gut fühlt es sich an.

Eine Hitzewelle durchrollt meinen Körper. Da trifft es mich wie ein Blitz, Maggie und Thommie am selben Ort, das kann kein Zufall sein. Sind die beiden etwa ein Paar? Mit einer schroffen Drehung löse ich mich aus Thommies Arm.

***

Türchen 13 (von Birgit):

… Ich rappel mich auf und trete einen Schritt zurück, um beide im Auge behalten zu können. » Was soll ich tun? Ich komme hier nicht weg,« schießt es mir durch den Kopf. Also gehe ich auf Angriff über:

„Was macht ihr hier? Du bist ja wohl nicht schon wieder hier am Jobben oder, Thommie? Und was machst du hier, Maggie?“

Thommie tritt zu Maggie und legt den Arm um sie. „Wir dachten, nach all den Jahren sollten wir uns endlich versöhnen. Wir sind dir nicht mehr böse, dass du uns damals in flagranti erwischt hast. Wir sind immer noch ein Paar und lebten in der Nähe von Hamburg. Unsere Tochter heißt übrigens…“

Maggie unterbricht ihn. „Oder kannst du dir denken, welchen Namen wir ihr gegeben haben?“

Ich schlucke und frage kaum hörbar: „Meinen?“

***

Morgen öffnet Hedda Lenz http://www.hedda-lenz.de das 14. Türchen.

Das Grab meiner Mutter

Mir gefällt, wie Rosa ihre Erlebnisse und Erinnerungen schildert. Es bewegt mich.

Mein Universum

Es ist für mich inzwischen so selbstverständlich – mein Leben im Wohlstand, in der Demokratie. Und doch denke ich oft an vergangene Zeiten, daran, was für ein Glück (im Unglück) ich hatte, in Russland als Deutsche geboren zu sein. Sonst wäre meine Familie dem totalitären Regime wohl niemals entkommen.
Eigenartig, dass das Land mir erst im Nachhinein wie ein Albtraum vorkommt. Als ich noch dort lebte und keine Alternativen kannte, schien mir mein Leben normal zu sein.
Ich hatte zu arbeiten und meine Kinder zu versorgen, mich um meinen Mann zu kümmern und meine Freundschaften zu pflegen. Natürlich hatte ich reichlich Kummer, aber auch viele Glücksmomente.
Was der Sozialismus wirklich bedeutet, zeigte sich den Menschen erst in den letzten Jahren der Sowjetunion. Denn als das morsche System in sich zusammenbrach, erblickten wir die zahllosen Leichen im Keller. Die ganze Welt erschauderte angesichts der unmenschlichen Verbrechen an der eigenen Bevölkerung.

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Hennis 2. Online Lesung

https://www.gruenraumschreiben.de/2021/02/28/henni-allein-zuhaus-neue-lesungstermine-stehe-fest/

Andrea Hennecke und ich möchten am Freitag, 09.04. Texte, Geschichten und Gedichte aus Sabine Hinterbergers Schreibcafe Online vorlesen.

Sabine und Henni laden dazu freitagsabends alle zwei Monate ein. Melde dich gerne bei ihr an, wenn du magst. Wir freuen uns auf dich, auf euch.